Sonntag, 22. Mai 2011

Zu spät! Zu spät! Zu spät! - Ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung...

Guten Morgen oder schon besser guten Tag, liebe Leser!
Nachdem ich aus Heft 20/2011 Gesellschaft/Leben in der Süddeutschen diesen Artikel: 
http://szmstat.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35739
gelesen habe, komme ich nicht umhin, mir mal wieder genau um dieses Problem Gedanken zu machen.

Warum bin ich eigentlich zu spät? Weil ich etwas mache, was ich möchte oder doch eher weil ich muss? Und von wem und warum kommt eigentlich dieses müssen?
In letzter Zeit bin ich dazu übergegangen umzuformulieren.
Wie lautet der Satz oder die Frage ohne "müssen"? Ich gehe ins Theater, weil ich meiner besten Freundin versprochen habe, sie in dieses Stück zu begleiten.
Und dann nimmt das Ganze schon seinen Lauf.
Warum habe ich ihr das versprochen? Weil ich sie nicht zurückweisen wollte. Sie möchte sich das Stück doch so gerne ansehen, aber nicht alleine gehen.
Interessiert mich diese Aufführung eigentlich?
Immer wieder stelle ich fest, dass sich aus dieser Betrachtung so viele Folgefragen ergeben, um festzustellen, wieso ich etwas allem Anschein nach tun muss.
Bei der Zusage, die ich getroffen habe, habe ich mir diese Fragen alle nicht gestellt.

Die Frage, die unbedingt mit dem Wörtchen "müssen" formuliert werden muss, sollte vielleicht nur eine sein:
Muss ich das wirklich tun oder gehe ich nur davon aus, ich muss?
Ich denke in vielen Fällen: ich müsste eigentlich...aber wie sehr muss ich wirklich?
Zwingend? Unbedingt? Da geht kein Weg dran vorbei?
Da lautet meine ehrliche Antwort sehr oft:
Gar nicht zwingend. 
oder
Da gehe einige Wege dran vorbei.
oder
Nur bedingt.

Warum ich denke, ich muss, ist sehr interessant. Die Antwort hat oft wenig mit meinen als eher den Erwartungen anderer zu tun. (Oder vielleicht denke ich sogar nur, dass die anderen das erwarten.
Es soll doch keiner denken, ich würde Job und Familie nicht wunderbar unter einen Hut kriegen.
Alle sind in facebook und bleiben ständig in Kontakt. Ich bin einfach zu altmodisch, wenn ich das nicht mache.
Mir fallen eine unendliche Reihe von Antworten ein, deren Kern aber irgendwie doch immer der gleiche ist: Das habe ich nicht wirklich in meinem Sinne entschieden. Und schon gar nicht ehrlich.
Aber was mache ich jetzt?

Ich würde sagen, da mache ich mir beim nächsten Mal Gedanken drüber.

Es grüßt Euch herzlich
Eure Barbara

Samstag, 12. Februar 2011

Am Tag nach meinem achten Geburtstag


Am Tag nach meinem achten Geburtstag, sagt mein Vater mir, dass es endlich soweit ist. Wir können nun los.“
„Jetzt?“ frage ich ihn aufgeregt. In meinem Bauch fängt es an zu bitzeln und zu kribbeln.
„Na klar, jetzt.“ Er grinst breit. „Oder möchtest Du lieber noch länger warten? Ich dachte es könnte Dir nicht schnell genug gehen?“
Einen kurzen Moment warte ich noch.
Nein, es kommt kein Aber hinterher, nur ein aufmunterndes Nicken.
„Juchuu“ kreische ich anstelle einer Antwort. Ich reiße meine Arme in die Luft und hüpfe durch den Flur. „Juiii“ quietsche ich und drehe Pirouetten, dass sich mein blauer Rock zu einem großen Teller ausbreitet und meine Haare um meinen Kopf wirbeln. Mein Herz klopft mir im Hals. So heftig, dass mir fast die Luft wegbleibt.
Endlich, denke ich. Endlich, endlich, endlich.
Endlich ist es soweit. Mein größter Wunsch wird wahr.  

Noch ein kurzer Blick in Papas Gesicht.
Das Grinsen ist noch da. Also los.
Ich setze mich auf die kleine Holzbank im Flur unter der immer die Schuhe stehen.  Ich will meine dunkelblauen anziehen. Mama sagt immer, die passen so gut zu meinem blauen Rock. Doch vor lauter Aufregung sind meine Finger ganz flatterig, dass ich den Lederriemen nicht durch die Metallschnalle gezogen kriege. Bis an den Metallrand schaffe ich es und dann beim Durchstecken fällt mir der Riemen aus der Hand.
Blöder Mist, denke ich. Und versuche es wieder. Mit dem gleichen Ergebnis.
„Manno, dieser blöde Schuh will nicht.“ meckere ich und hebe den Übeltäter mit gestrecktem Arm über meinen Kopf und hole zum Wurf aus.
Da spüre ich Papas warme Hand an meinem Arm.
„Nur die Ruhe, Maunzerle.“ sagt er ruhig. Aber ich merke genau, dass er ein Lachen unterdrücken muss. „Du bist wahrscheinlich zu aufgeregt.“ beschwichtigt er mich. „Lass mich das mal ausnahmsweise machen.“
Ich  strecke ihm meine Füße entgegen. Unruhig rutsche ich auf der Bank hin und her. So viele Gedanken rasen durch meinen Kopf.
Wie er wohl aussieht? Oder ist es eine sie?
Ist es groß oder klein, dick oder dünn Ich will endlich los.
„So“ sagt Papa dann nur und steht auf. „Wir können.“
Da fällt mir noch was ein. „Was ist mit Mama?“ frage ich. „Mama ist mit Niklas noch beim Einkaufen und sie wollte doch unbedingt mitkommen?“
Er winkt ab. „Keine Sorge, mit Mama ist alles abgesprochen, wir treffen uns direkt in der Stadt. Und jetzt zieh endlich die Schuhe an, sonst kommen wir zu spät und Mama muss warten.“

Ich springe auf und bin in Windeseile an der Tür und flitze raus zum Auto. Und Papa beeilt sich auch und kommt mit großen Schritten hinter mir her.
 
Herzliche Grüße
Eure Barbara


Dienstag, 8. Februar 2011

Am Anfang ...

Am Anfang steht der erste Satz.  _WOW_
Die ganze Zeit habe ich mir das unheimlich kompliziert vorgestellt.
Was schreibe ich nun als allererstes in meinen Blog?
Tage über Tage mache ich mir Gedanken. Es soll besonders interessant sein und den Wunsch nach mehr wecken. Der Haken an der Sache: solange ich nichts schreibe, kann auch keiner etwas von mir lesen, es interessant finden und sein Wunsch nach mehr geweckt werden.

Nun habe ich schon ein paar wirklich gute Bücher über das kreative Schreiben gelesen und so sollte ich mir nun endlich einen guten Ratschlag zu Herzen nehmen, der eigentlich in allen von ihnen gegeben wird: 
Wenn du schreiben möchtest, dann fange endlich damit an!

Manchmal sind die Dinge im Leben ganz einfach.

Und so fällt mir einiges ein, was bei Wortkleid zu lesen sein könnte:
1. Möglichkeit:
Ein Buch zum kreativen Schreiben durcharbeiten. Da würde mir zum Beispiel von Louise Doughty "Ein Roman in einem Jahr" einfallen. Oder mein Leben mit "Schriftsteller werden" von Dorothea Brande.
2. Möglichkeit:
Die Idee vom Autorenhaus Verlag die erste Zeile eines Gedichts mit eigenen Assoziationen weiter zu schreiben. Das war eine schöne Sache, leider gibt es diese Schreibanregungen nicht mehr. Toll wäre natürlich, wenn mir Leser meines Blogs solche Sätze oder Anfänge vorschlagen und ich schreibe sie weiter.
3. Möglichkeit:
Ich lasse an meiner Arbeit teilhaben und stelle einfach immer wieder Auszüge aus meiner Schreiberei ein. Das können dann Gedichte, Auszüge aus Erzählungen oder Teile aus Kurzgeschichten sein. Vielleicht interessiert auch der Anfang meines Romans.
4. Möglichkeit:
Spontane Gedanken zu Geschehnissen des Tages.

Wenn ich mir jetzt so anschaue, wieviele Zeilen in so kurzer Zeit zusammen gekommen sind, denke ich mal wieder:  Das hättest Du auch früher haben können.
Hinterher weiß ich das auch immer wieder.

Es grüßt herzlich
Eure Barbara